Fußbodenheizung

Passivhaus hin oder her: wenn man morgens barfuß ins Bad geht ist der Fliesenboden schlicht und ergreifend kalt. Um genau zu sein: er fühlt sich kalt an (die Fliesen haben ja praktisch die selbe Temperatur wie die Umgebung).

Ab heute gibt es also eine neue Regel in meiner OpenHAB-Steuerung: etwa eineinhalb Stunden vor dem Aufstehen wird die Fußbodenheizung im Bad für insgesamt drei Stunden voll aufgedreht. Bei einer Vorlauftemperatur von ca. 30 Grad ist das nicht besonders viel, sollte den Boden aber auf eine angenehme Temperatur bringen.

Natürlich greift die Regel nur, wenn jemand anwesend ist, und am Wochenende wird die Uhrzeit etwas nach hinten verschoben.

Ganz grob sieht das dann etwa so aus:

// Fußbodenheizung morgens anschalten wenn anwesend
rule "HeizungBadMorgensAn"
when
    Time cron "0 00 05 ? * MON-FRI" or
    Time cron "0 30 06 ? * SAT-SUN"
then
    logInfo("Heizung.rules", "Bad an? state=" + HOUSE_Abwesend.state)
    if (HOUSE_Abwesend.state == OFF) {
        logInfo("Heizung.rules", "anwesend, also Heizung an...")
        OG_FBHZ_Bad_Stellwert.sendCommand(100)
    } else {
        logInfo("Heizung.rules", "nicht anwesend")
    }
end

rule "HeizungBadMorgensAus"
when
    Time cron "0 00 08 ? * MON-FRI" or
    Time cron "0 30 09 ? * SAT-SUN"
then
    OG_FBHZ_Bad_Stellwert.sendCommand(10)
end

Der Abluftturm

Damit die Abluft möglichst dezent das Haus verlässt, brauchen wir natürlich einen Abluftturm (Fortluftturm). Anfangs war das erst mal ein provisorisch aus dem Technikraum herausgeführtes DN200 KG-Rohr:

provisorisches Abluftrohr

Da der „Vorgarten“ bei den Baggerarbeiten für die Lüftungsanlage ohnehin noch frisch umgegraben war, habe ich die Gelegenheit genutzt und das Abluft-Rohr noch ein Stück vom Haus weg verlegt, da direkt am Haus später eine Traufkante angelegt werden sollte. Würde das Abluftrohr „in“ der Traufkante aus dem Boden ragen, würde die Abluft nahe der Fassade herausströmen – da bin ich etwas skeptisch ob das auf Dauer nicht Spuren hinterlässt.

Abluftrohr vom Haus weg versetzt

Als nächstes galt es eine günstige und gleichzeitig optisch halbwegs ansprechende Lösung für die Abluft zu finden. Die Spannweite der Möglichkeiten reicht dabei von einfachen Wickelfalzrohr bis hin zum polierten Edelstahlturm. Wir haben uns letztendlich für eine einfache Lamellenhaube aus verzinktem Stahlblech entschieden (Firma Intelmann, rund 115 €). Dazu 50cm Längsnahtrohr (Firma Lindab, rund 30 €).

Abluftturm (verzinkter Stahl)

Um das Ganze möglichst dezent zu halten, habe ich beide Teile anthrazitfarben (RAL7016) pulverbeschichten lassen (rund 75 €). Somit kostete die Gesamtlösung rund 220 €. Die Lamellenhaube wird einfach auf das Längsnahtrohr aufgesteckt (ich habe das noch mit etwas Silikon fixiert). Das Längsnahtrohr wiederum wird direkt auf das KG-Rohr aufgeschoben, was für die notwendige Stabilität sorgt. Mit dem Endergebnis sind wir hochzufrieden und würden das immer wieder so machen. Hier schonmal eine „Vorschau“ (das Thema Vorgarten kommt noch separat dran…):

pulverbeschichteter Abluftturm

Lüftungsanlage (I)

Da ein Passivhaus naturgemäß sehr „dicht“ ist, damit keine Energie unkontrolliert entweichen kann, ist eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung – kurz „KWL“ – obligatorisch.

Erdwärmetauscher

Es bietet sich ja an, die angesaugte Luft im Winter durch das Erdreich anzuwärmen und im Sommer abzukühlen. Dafür gibt es zwei Ansätze: einen Sole-Wärmetauscher oder einen rein passiven Luft-Erdwärmetauscher (L-EWT) durch Verlegen der Zuluftleitung im Erdreich. Beim Solewärmetauscher hätte ich eigentlich erwartet, den zusammen mit der Heizung an der ohnehin vorhandenen Tiefensonde zu betreiben – das ist aber scheinbar sehr „speziell“, unser Heizungsbauer (von dem wir sehr viel halten) hat uns davon abgeraten. Man könnte selber eine recht primitive PE-Leitung um’s Haus verlegen und das ohne viel Aufwand und Kosten selber installieren, aber mir war das am Ende dann doch zu komplex und zu teuer (hätte alles in allem auch noch mal über 1000,- EUR gekostet, zzgl. viel Eigenleistung). Wir haben uns daher für einen „kleinen“ Luft-Erdwärmetauscher entschieden: die Zuluftleitung ist im Garten, somit durchströmt die angesaugte Luft auf rund 20 Metern Länge die Erde (aufgrund der Randbebauung können wir nicht einfach einmal komplett um’s Haus).

Eine andere Frage die dann auftaucht ist zwangsläufig die nach den richtigen Rohren. Es gibt wohl drei Kategorien: Wellrohre (Schläuche), klassische KG-Rohre (PVC oder PP) oder spezielle Lüftungsrohre (z.B. die blauen Rohre REHAU AWADUKT).
Die Wellrohre sind sehr schnell ausgeschieden: die lassen sich naturbedingt nicht „gerade“ (mit einem sauberen Gefälle) verlegen. Spätestens wenn sich das Erdreich setzt, entstehen Senken, in denen dann Schmutz und Feuchtigkeit stehen bleiben.
Somit bleiben die Rohre übrig: Orange (KG-Rohr aus PVC), Grün (KG2000 aus Polypropylen) und Blau (ebenfalls PP-Rohr, aber antimikrobiell beschichtet etc.). Bei der Entscheidungsfindung kann man sich leicht verrückt machen (lassen), die Preise dieser drei Rohrsorten gehen gewaltig auseinander: rund 10 €/m für PVC, 20 €/m für KG2000 und fast 50 €/m für das Awadukt-Rohr.
Wir haben uns nach langen Überlegungen und Abwägungen für den Mittelweg entschieden, KG2000-Rohr aus PP. Das Material ist fast das selbe wie beim teuren Lüftungsrohr, der Preis aber erheblich günstiger. Ob die Beschichtung ihren Zweck nach 20 Jahren auch noch erfüllen würde ist ohnehin fraglich, und diesen Aufpreis ist die meiner Meinung nach nicht Wert.
Nicht zuletzt gibt es PP-Rohre bei jedem Baufachmarkt „um die Ecke“, inklusive aller Formstücke – man muss das also nicht erst aufwendig bestellen.

Das Gefälle

Das Prinzip ist also extrem simpel, aber ein Detail ist wichtig: die Leitung muss ein durchgehendes Gefälle zum Haus hin haben, damit Kondensfeuchtigkeit (die garantiert entsteht) auf Dauer in Richtung Haus über einen dort installierten Trockensiphon abfließen kann.

Da die Zuluftleitung bei uns schon am Anfang mit einem falschen Gefälle ins Haus gelegt wurde war ich da etwas skeptisch. Beim Eingraben der Rohre war ich nicht dabei um das zu prüfen, und auch unser bauleitender Architekt hat das (neben vielen anderen Sachen) wohl „verschlafen“. Somit führten wir einen sehr einfachen Test durch: in die Zuluft-Leitung im Garten schütteten wir eine definierte Menge Wasser und prüften mit einem Meßbecher im Keller, wie viel Wasser dort ankommt. Ergebnis: auf die knapp 20 Meter Strecke sind über sieben Liter Wasser in der Leitung geblieben!

Der Rohbauer

Der Rohbauer hat den Fehler nicht gleich einsehen wollen und das kurze Zeit später mit einem Kanal-TV-Unternehmen überprüft. Die Diagnose stand schnell fest: zwei Senken, falsches Gefälle. Auch der Rohr-Inspekteur unterstrich dabei noch mal die Wichtigkeit des Gefälles bei der Zuluftleitung. Also rückte der Rohbauer zwei Tage vor unserem Sommerurlaub (2017) an um das zu beheben.

Neuverlegung L-EWT erneut ein Graben vor der Haustür

Blöderweise hat der Rohbauer beim Freilegen der alten Leitung nicht nur eine der auch von ihm verlegten Entwässerungsleitungen zerrissen, sondern auch unsere Soleleitung erwischt. Extrem ärgerlich, aber mein Mitleid hielt sich in Grenzen: der Rohbauer hatte beim Einsanden der Leitungen schließlich auf das Verlegen von Warnbändern verzichtet…

beschädigte Soleleitung

Glück im Unglück: der Brunnenbauer war gerade auch im Baugebiet unterwegs, konnte den Schaden begutachten und gleich am Folgetag reparieren. Die Rechnung (> 500 €) für die Reparatur, Spülung und Füllung übernahm der Rohbauer aber ohne Diskussion.

Zum Schluss hat unser Rohbauer dankenswerterweise noch den restlichen Aushub im Garten verteilt und eingeebnet. Das Augenmaß dafür fand ich absolut beeindruckend – danach sah es im Garten gleich völlig anders aus.

Aushub eingeebnet

Ende gut, alles gut. Der Rohbauer hat zum Schluß ordentlich aufgeräumt, der Lüftungs-Inbetriebnahme stand nichts mehr im Weg. Und so urlaubsreif wie an dem Tag waren wir schon lange nicht mehr…

Inbetriebnahme Wärmepumpe

Die Wärmepumpe wurde Ende März (2017) in Betrieb genommen. Ich hatte ganz vergessen darüber zu bloggen, vielleicht weil ich das (wortwörtlich) im Schlaf gemacht hatte…

Der Reihe nach: mit unserem Heizungsbauer war vereinbart, am 24.03. die Inbetriebnahme der Wärmepumpe zu machen. Das heißt, dass ich am 23.03. den elektrischen Anschluss dafür vorbereitet habe 🙂 Die notwendigen Anschlüsse sind vom Hersteller ausführlich beschrieben, die hohen Einschaltströme der Pumpe erfordern entsprechend träge Sicherungen und dicke Leitungen. Und man sollte die Drehrichtung der 3-Phasen-Leitungen genau beachten (Pumpenmotoren sind da sehr pingelig :-). Das war alles kein Hexenwerk, aber ich war dann doch erst morgens um 04:00 damit fertig. Wie man auf dem zweiten Bild sehen kann, hat auch der Verteilerschrank zu dem Zeitpunkt schon sichtbar Fortschritt gemacht.

Elektrik macht Fortschritte

Die Inbetriebnahme lief dann zum Glück völlig reibungslos – der Außendienstler vom Hersteller brauchte gute 2-3 Stunden, bis alles fertig war und ich eine kurze Einweisung erhalten hatte.

Viele Monate später habe ich die Wärmepumpe dann noch mit unserer „Smart-Home“-Zentrale (OpenHAB) verbunden. Die Wärmepumpe verfügt über eine Steuerplatine mit RJ45-Anschluss (ich glaube das war ein kostenpflichtiges Add-On). Darüber „spricht“ sie ein proprietäres Protokoll, welches OpenHAB mit dem „Novelan/Luxtronic“-Binding direkt unterstützt. Aktuell lese ich damit nur die Statuswerte aus (u.a. alle Temperaturen im Pufferspeicher, Vorlauf, Rücklauf, Außentemperatur, usw.) – längerfristig will ich damit auch die „wir-sind-im-Urlaub“-Einstellung steuern oder z.B. die Umwälzpumpe direkt über KNX schalten.

Wen es interessiert: die Wärmepumpe ist eine Alpha Innotec 82K3 mit Kühlfunktion (dazu später mal mehr). Sie läuft nun seit fast einem Jahr, wir hatten bislang keinerlei Ausfälle oder Probleme damit. Ich würde ja sagen, das Teil schnurrt wie ein Kätzchen – aber tatsächlich hört man NICHTS wenn die Wärmepumpe läuft. Für so viel Geld fast etwas schade, dass man nichts davon mitbekommt. 😉

Aufbau der Wärmepumpe

Ende März war es soweit: die Wärmepumpe kam. 🙂 Das bedeutete, dass wir rechtzeitig Fliesen unter dem Pufferspeicher und der Wärmepumpe zu legen hatten. Ich war mir unsicher wie es mit der Restfeuchte beim Zementestrich im Keller aussah, und war (beruflich bedingt) zeitlich recht unflexibel, also haben wir nur an den geplanten Stellflächen die Fliesen gelegt.

Bei den Fliesen haben wir keine Kosten und Mühen gescheut 😉 und das Modell Vega Anthrazit von Hornbach für 7,95 €/m² verlegt. Die Menge (bzw. das Gewicht!) sind nicht zu unterschätzen – es war rund eine Tonne Material, das wir mit einem geliehenen Transporter von Hornbach unkompliziert und schnell eingekauft haben. Die Fliesen habe ich dann im geplanten Muster auf den Boden gelegt und somit die zu fliesenden Bereiche festgelegt.

Mein Vater hat mich in die Kunst des Fliesenlegens eingearbeitet, mit dem Ergebnis war ich durchweg zufrieden.

Ein paar Tage später war dann der Heizungsbauer aktiv:

Bei der Wärmepumpe handelt es sich um die SWC 82K3 von Alpha Innotec. Das Modell hatte der Heizungsbauer vorgeschlagen, und ich bereue das bislang überhaupt nicht. Der Hersteller kommt quasi „aus der Region“ (ist von uns aus <50km entfernt), hat jahrelange Erfahrung und eine exzellente Beratung.

Die darauffolgenden Tage war unser Heizungsbauer dann mit der Verrohrung im Technikraum beschäftigt – und da kam ganz schön was zusammen. Zeitgleich hat der Brunnenbauer die Soleleitungen gespült und mit Sole gefüllt. Der Heizungsbauer hat nach Anschluss der Wärmepumpe die Soleleitung entlüftet und verpresst.

Dampfbad

Was rein muss, muss auch wieder raus. In diesem Fall: das Wasser aus dem Putz und dem Estrich. Insgesamt wurden dabei (ganz grob) rund 6-8 m³ Wasser eingebracht. Der Teil, der nicht chemisch gebunden wurde, muss jetzt das Haus verlassen. Erst wenn der Estrich hinreichend trocken ist, können darauf die verschiedenen Bodenbeläge (insbes. Fliesen und Parkett) verlegt werden.

Für den Estrich gibt es ein Aufheizprotokoll, welches genau vorschreibt wie lange die Fußbodenheizung bei welcher Temperatur laufen muss, damit sich der Estrich korrekt ausdehnt (ohne sich zu wölben) und ideal trocknet. Die Heizprotokolle für Anhydrit- und Zementestrich sind übrigens unterschiedlich. In unserem Fall bedeutet das: erst läuft das Anhydrit-Heizprogramm (weil der Anhydritestrich früher beheizt werden darf), danach das für den Zementestrich.

Die Heizquelle selbst ist hierbei ein Problem. Die eigentliche Heizung (Erdwärme) ist noch nicht eingebaut. Außerdem erfordert das Estrichheizprogramm eine hohe Vorlauftemperatur (bis zu 55°C) – diese Energie darf nicht aus der Erdwärmebohrung entnommen werden, da diese sonst vereisen würde und somit „kaputt“ wäre. Die Lösung ist ein externes Heizgerät, welches an den Fußbodenheizkreislauf angeschlossen und mit Strom betrieben wird. Das Gerät hat eine Leistung von bis zu 22 kW.

Bei uns läuft dieses Heizgerät nun seit fast genau zwei Wochen. In dieser Zeit wurden rund 5 Megawattstunden (5.000 kWh) Strom verschlungen. Zum Vergleich: der gesamte Rohbau (inkl. Kran, Steinsäge usw.) hat keine 500 kWh verbraucht…

Immerhin bekommen wir etwas für den Strom: eine eigenes Dampfbad. Und zwar ein richtig großes. 🙂

Gerade in den ersten Tagen kam so richtig viel Dampf aus allen Poren. Die relative Luftfeuchtigkeit betrug durchgehend >90%, während die Temperatur von ursprünglich 6°C auf inzwischen fast 40°C gestiegen ist. Inzwischen ist der Zenit überschritten, die Feuchtigkeit nimmt nun stetig ab.

WICHTIG: in dieser Phase sollte man alles aus dem Haus entfernen, was nicht absolut wasserfest ist. Jedes Metallteil fängt sonst an zu rosten und jedes Stück Holz zu schimmeln. Von unserer hölzernen Bautür will ich mal lieber gar nicht erzählen…

Lüften, lüften, lüften!

Um die feuchte Luft aus dem Haus zu bekommen gibt es zwei Möglichkeiten: Lüften und/oder Bautrockner. Wir machen beides: mindestens 3x täglich Stoßlüften, außerdem läuft ein „kleiner“ Bautrockner (max. Leistung: 55 Liter/Tag) rund um die Uhr. Der Bautrockner steht im Obergeschoss im Treppenhaus (da dürfte sich die meiste warme Luft sammeln), und das Kondenswasser fließt über einen angeschlossenen Schlauch direkt ab – ansonsten wäre der Wasserbehälter nach wenigen Stunden schon wieder voll und das Gerät würde sich abschalten.

Wir lassen die Fenster bewusst nicht gekippt, um die „teure“ Heizenergie nicht einfach so aus dem Fenster heraus zu heizen. So lange sich die Luft erwärmt, kann sie Wasser aufnehmen. Vor der Sättigung (also 100% relativer Luftfeuchte) sollte dann idealerweise stoßgelüftet werden. Wenn ich (wie heute) den ganzen Tag über im Haus bin, dann lüfte ich alle 2-3 Stunden. Man kann dann regelrecht dabei zusehen, wie die Feuchtigkeit aus den Wänden verschwindet.

U-Wert

Immer wenn es um Dämmung geht, kommt der U-Wert (offiziell Wärmedurchgangskoeffizient) in’s Spiel. An dieser Stelle möchte ich die Website u-wert.net (vorsicht, Wortwitz:) wärmstens empfehlen. 🙂
Dort kann man sehr bequem die U-Werte verschiedener Konstruktionen berechnen und miteinander vergleichen.

Unser Kellerfußboden schaut zum Beispiel so aus:

Der U-Wert für diesen Aufbau beträgt (laut u-wert.net) 0,096 W/m²K. Nicht schlecht, oder? Schließlich kommt der „Mercedes Benz“ unter den Dämmstoffen zum Einsatz – aluminiumkaschierte Polyurethanplatten. Alleine das klingt schon toll. 😉

Aber: welchen U-Wert würde eine Bodendämmung mit einfachen Styroporplatten (EPS) ergeben? Laut u-wert.net kämen wir da auf 0,105 W/m²K bei ansonsten identischem Aufbau. Der Unterschied beträgt also sage und schreibe 0,009 W/m²K. Ich runde das im Folgenden mal großzügig auf 0,01 W/m²K auf.

Was bedeutet das nun in Euro? Gehen wir von einer Raumtemperatur im Keller von 20°C und einer Erdreichtemperatur von 6°C aus. Mit PUR beträgt die Einsparung pro Jahr und m² somit:
0,01 W/m²K * (20 – 6) K * 24 h * 365 Tage = 1,2264 kWh/m². Etwas über eine Kilowattstunde pro Jahr. Wow.
Bei einer Fläche von rund 80m² sind das also etwa 98,112 kWh – runden wir das mal auf 100 kWh auf.
Wir heizen effektiv mit Strom, also kostet uns eine Kilowattstunde (derzeit) rund 25 Cent. Da die Wärmepumpe aber mit einem Wirkungsgrad von (vereinfacht) 4,0 arbeitet, brauchen wir nur ein Viertel des Stroms. Die 100 kWh „kosten“ uns also (100/4)*0,25 = 6,25 Euro pro Jahr.

Hätten wir uns im Keller für EPS-Dämmplatten entschieden, wäre das Material rund 600,- EUR netto = 714 EUR brutto günstiger gewesen. Unter einfachsten Rechenbedingungen (konstante Stromkosten, durchgehend hohe Arbeitszahl der Wärmepumpe, usw.) würde sich die PUR-Dämmung somit nach „nur“ 114 Jahren gelohnt haben.

Merke: auch wenn der Architekt gleichzeitig Energieberater ist, heißt das nicht, dass dessen Konstruktionen auch wirtschaftlich sinnvoll sind. Sollten wir nochmal bauen, würde ich jede einzelne Dämmung auf Wirtschaftlichkeit prüfen – in unserem Fall hätten wir den Kellerfußboden dann wohl eher mit EPS gedämmt.

Die Gefälledämmung auf dem Dach ist übrigens auch aus PUR – da brauchen wir das aber wegen der Druckstabilität für die Photovoltaikanlage. Dafür ist das Dach nicht durchgehend mit PUR gedämmt, sondern nur das Gefälle – der Rest selbst ist (günstiges) EPS.

PS: falls ich irgendwo einen Denk- oder Rechenfehler drin habe, bitte ich um Feedback. 🙂

Der Estrich

Es gibt im Prinzip zwei verschiedene Arten Estrich:

  • Zementestrich
    Vorteile: vergleichsweise unempfindlich gegen Feuchtigkeit, lässt sich bereits ab 2-3% Restfeuchte belegen
    Nachteile: etwas teurer als Anhydritestrich, darf erst nach 21 Tagen beheizt werden, kann bei unsachgemäßem Lüften leicht „schüsseln“ oder reißen
  • Anhydrit-/Calciumsulfat-Estrich
    Vorteile: etwas günstiger als Zementestrich, kann bereits nach 6-7 Tagen beheizt werden, neigt weniger zum „schüsseln“
    Nachteile: eher Feuchteempfindlich (da auf Gips-Basis)

Welcher Estrich nun „besser“ ist lässt sich also gar nicht pauschal beantworten. CS-Estrich ist relativ günstig und darf prinzipiell auch in Naßbereichen verlegt werden (mit Ausnahmen!). Andere schwören auf Zementestrich, weil der so robust ist.

Wir haben uns – wie beim Putz auch – für zwei verschiedene Arten entschieden: Zementestrich im gesamten Keller sowie im WC und Bad, in allen anderen Räumen CS-Estrich. Beide sollten in Form vom „Fließestrich“ eingebracht werden, da die (erwartete) ebene Oberfläche das Verlegen von Fliesen und Parkett vereinfachen soll. Schauen wir mal. 🙂

Am Montag vorige Woche war es dann soweit: um 08:00 sollte der Estrich kommen. Als ich auf der Baustelle eintraf waren Architekt (=Bauleiter) und Estrichleger schon mitten in der Besprechung. Wie sich herausstellte war es mal wieder gut, dass ich dabei war: die Fuge zu einer Tür wäre sonst falsch gesetzt worden, und – allen ernstes – wäre sonst im gesamten Haus CS-Estrich verlegt worden. Der Architekt wusste (angeblich?) nichts mehr von der Vereinbarung (was ich ihm später schriftlich nochmal beweisen konnte), und auch der Estrichleger wusste wohl nichts mehr von dem schriftlichen Auftrag, in dem ausdrücklich die beiden Estricharten festgelegt waren.
Der Estrichleger wollte mich vor Ort noch davon überzeugen, doch überall den Anhydritestrich zu verwenden („is ja auch günstiger“). Aber: es gibt da z.B. die Norm DIN 18534-1, wonach CS-Fließestriche für Räume mit Wassereinwirkungsklasse W2-I („hoch“: u.a. Bodenflächen in Räumen mit bodengleichen Duschen) gar nicht zugelassen sind. Auch davon wusste der Architekt (leider) nichts…

Naja, kurzfristig organisierte der Estrichleger ein zweites Silo mit Zementestrich, und so konnte es dann doch noch los gehen.

CS-Estrich darf nach ca. 24 Stunden betreten werden, Zementestrich aber erst nach etwa 48 Stunden. Was einen der Estrichmitarbeiter aber nicht davon abgehalten hat, bereits nach <24 Stunden im Keller durch den Zementestrich zu laufen, um ein Elektrokabel seiner Silopumpe vom Baustromkasten abzuziehen. 🙁 Ein Großteil der Sauerei wurde später wieder herausgeschliffen, aber professionell wirkte das nicht…

Eigentlich war geplant, ab Betretbarkeit des Zementestrichs im Technikraum die Fliesen „nass-in-nass“ (oder „feucht-in-feucht“) zu verlegen. Mit speziellem Kleber soll das machbar sein – hätte den Vorteil, dass während der langen Trocknungszeit die Sanitärleute bereits die Heizung aufbauen können. Dieser Plan ist dann aber auch geplatzt: wie sich herausgestellt hat, war an der Stelle wo der 1000-Liter-Pufferspeicher hin soll keinen dafür geeigneten Sockel eingeplant. Statt dessen lag da die „normale“ Dämmung (10 cm PUR, darüber 2cm Rolljet als Trennschicht). Der Rolljet ist mit 4kN (ca. 400kg) pro m² belastbar, der Pufferspeicher wiegt gefüllt das dreifache und hat eine Stellfläche von <1m². 🙁 Es bestand also das Risiko, dass der Pufferspeicher den Estrich dort „eindrückt“ und die Fliesen springen lässt. Im Internet habe ich schon was von umgekippten Pufferspeichern gelesen, das kann ich mir aber nur schwer vorstellen.
Wenn also vorher schon feststeht, dass irgendwo auf dem Fußboden was verdammt Schweres stehen soll, dann plant man dort einen geeigneten Sockel ein (z.B. aus Styrodur oder Porenbetonsteinen) und legt da kein dünnes Styropor drüber…

In einem kurzfristigen Gespräch vor Ort mit Heizungsbauer und Architekt wurde beschlossen, am geplanten Pufferstellplatz den Estrich mit der Flex aufzusägen, den Rolljet zu entfernen und wieder mit Zementestrich zu verfüllen (dann eben knapp 2cm dicker). Eigentlich sollte auch noch eine Fuge mit rein, die wurde aber wohl vergessen.

An einer anderen Stelle war ein Kopfstoß von der Randdämmung nicht verklebt, was dazu geführt hat dass Estrich an die Wand gelaufen ist (Schallbrücke). Zudem ist der Zementestrich an vielen Stellen im Keller sehr „weich“ – laut einem Außendienstler vom Hersteller kann das Schaum vom „Schwabbeln“ sein, der da getrocknet ist. An sich nicht dramatisch, aber man kann den 2-3mm tief eindrücken. Wie da mal Fliesenkleber haften soll habe ich noch nicht so recht verstanden…

Ansonsten passt aber alles, in etwa einer Woche starten wir das Heizprogramm. Da gibt’s dann einen weiteren Beitrag. 🙂

Ach ja, das Abbinden vom Estrich verläuft übrigens exotherm, was das Haus gleich mal ein bisschen aufgewärmt hat. 🙂

Matschepampel

Ein letztes Highlight der sehr ereignisreichen Woche war noch die Erdwärmebohrung. Bei herrlichstem Matsch-Wetter mit knöcheltiefen Lehm-Schlamm haben die armen Brunnenbohrer ihre schweren Geräte in unseren Garten manövriert. Letztendlich haben wir die Bohrungen nun doch im Garten durchgeführt, da laut Bohrmeister eine längere Wegstrecke der Sole im Erdreich keine Nachteile sondern eher noch Vorteile hat.

Die Bohrung für zwei Löcher á 75 Meter hat etwa zwei Tage gedauert, plus Einrichtung der Baustelle und Erdarbeiten für die Verbindung der Bohrlöcher.

Das Bohrgerät. Wenn's mal etwas mehr sein darf. :) Aufstellung der Container für den Bohrschlamm Bohrer in Aktion Bohrer in Aktion