Poolbeleuchtung, neuer Versuch

Wasser und Elektronik vertragen sich grundsätzlich nicht. Ich erinnere an dieser Stelle an das letzte Bild aus dem Artikel Poolbeleuchtung:

etwa zwei Jahre leicht undicht unter Wasser...

Das Gehäuse kann noch so wasserdicht entworfen sein, aber wenn sich ein Bauteil jahrelang unter Wasser befindet ist es nur eine Frage der Zeit, bis Feuchtigkeit eindringt. Und nachdem mir inzwischen schon die zweite dieser Lampen „abgesoffen“ war, musste eine andere Lösung her. Der woh sicherste Ansatz ist, da schlichtweg keine Luft zu haben wo Wasser eindringen kann, sondern alles mit Elektronikharz zu vergießen.

Beim Versuch, eine neue dieser Lampen zu bestellen (PAR56 RGB 4P) stieß ich aber auf ein komplett neues Modell – eine bereits von Haus aus komplett mit Harz vergossene Lampe (AliExpress, $63,26 – Variante „RGB no remote, 42W“). Perfekt. 🙂

Neue Pool-Lampe - komplett mit Harz vergossen Neue Pool-Lampe - komplett mit Harz vergossen

Die Lampe kann mit den mitgelieferten Plastikklammern und etwas Kreativität/Rätselraten in die vorhandene Lampenhalterung eingebaut werden (ist ja angeblich auch PAR56-Kompatibel, wobei ich zwischendurch kurz davor war, das mit Silikon irgendwie da rein zu kleben…)

Allerdings ergibt sich hier eine neue Herausforderung: eine absolut wasserdichte elektrische Verbindung – schließlich ist das Anschlusskabel auch fix in der Lampe vergossen, und ich trau(t)e mich nicht, das vorhandene Anschlusskabel aus der Einbaunische herauszuziehen und dann dieses durchzuziehen (ich bin mit nicht sicher ob ich die Kabelverschraubung in der Wandnische da wieder dicht bekomme).
Die Lösung hier ist: löten, dann die einzelnen Adern mit Schrumpfschlauch isolieren, anschließend die gesamte Leitung mit Schrumpfschlauch versiegeln, und sicherheitshalber die beiden Enden nochmal zusätzlich versiegeln. Am besten geeignet hierfür ist Schrumpfschlauch mit innenliegendem Kleber (z.B. AliExpress), am besten noch mit einem hohen Schrumpfverhältnis von 4:1 (die Anschlussleitung der Lampe ist bei mir wesentlich dünner als die vorhandene Elektroleitung in die Einbaunische). Das Ganze sah dann so aus:

fertige Verbindung mit 3x Schrumpfschlauch Detailaufnahme der zusätzlichen Versiegelung am Rand

Wichtig ist beim Schrumpfen, dass der Kleber komplett und gleichmäßig schmilzt – ich habe das mit einem Entlöt-Heißluftföhn gemacht.

Die letzte Baustelle ist nun, auch den RGB-Controller wasserdicht zu verpacken – der sah nach dem Winter nämlich so aus:

Hierfür werde ich voraussichtlich Elektronik-Harz kaufen und das Ding damit füllen.

Pool-Dosieranlage im Eigenbau

Leider hatten wir auch dieses Jahr immer wieder Probleme mit der Qualität des Pool-Wassers. Zwar war die Nutzung aufgrund der Kinder (und ihrer ganzen Freunde) sicher sehr hoch, aber dass das Wasser trotz sorgfältiger Prüfung und Dosierung alle paar Wochen fast oder ganz kippte war extrem nervig. Im folgenden Beitrag möchte ich daher meine Erfahrungen teilen…

Wer falsch misst, misst Mist.

Meine erste Vermutung war, dass ich vielleicht beim Messen von pH- und Chlorwert irgendetwas falsch mache – schließlich hatte ich die bislang immer mit einem einfachen Schütteltester abgelesen. Also habe ich gleich zum Saisonstart rund 100,- € in einen „Scuba II“ investiert – ein photoelektronischer Wassertester. Vereinfacht gesagt kümmert sich da ein Photosensor darum, das Ergebnis einer Färbetablette zuverlässig abzulesen (man brauch also weiterhin Testtabletten). Außerdem kann man damit u.a. auch den wichtigen Cyanursäurewert bestimmen.

Cyanursäure verlangsamt den Abbau von aktivem (freiem) Chlor im Schwimmwasser, und ist in allen „normalen“ (organischen) Chlorprodukten vorhanden. Cyanursäure kann nur durch (teilweisen) Wassertausch reduziert werden – Rückspülen ist also sehr wichtig. Zu viel Cyanursäure im Wasser führt dazu, dass das Chlor nicht mehr wirkt, egal wie viel davon im Pool ist.

Die Cyanursäure-Konzentration sollte idealerweise bei 5-10mg/l liegen, der Chlorverbrauch steigt überproportional mit der Konzentration, ab 50mg/l nimmt die Chlorwirkung dramatisch ab. Bei mir lag der Wert zum Saisonbeginn bei 88mg/l. 🙁 Erste Amtshandlung war dann also gleich mal ein vollständiger Wasserwechsel. Zudem beschlossen wir, auf anorganisches Chlor umzusteigen – das enthält nämlich keine Stabilisatoren, muss deshalb aber in wesentlich kürzeren Intervallen zugegeben werden.

Anorganisches Chlor ist nicht in Baumärkten etc. zu erhalten, man muss es bestellen und bekommt es dann als Gefahrguttransport zugestellt.

Anfangs lief es mit dem neuen Chlor ganz gut – die Wasserqualität war prima, ich habe mit dem Scuba täglich alle relevanten Werte überprüft, aber wir mussten 2-3x pro Tag das Chlor nachdosieren. Das ist auch nichts, womit man die Nachbarn belästigen möchte – also sah der Pool nach dem Pfingsturlaub wieder so aus:

Grün wie die Hoffnung...

Spätestens da war klar, dass das irgendwie automatisiert werden muss. Das Prinzip ist total einfach: statt Granulat werden flüssige Stoffe verwendet, die Wasserwerte werden elektronisch gemessen und automatisch per Dosierpumpe entsprechend angepasst. Dafür gibt’s selbstverständlich fertige Lösungen, leider beginnen die nur alle im oberen dreistelligen Bereich.

Eigenbau Dosieranlage

Angeregt von der sehr ausführlichen Beschreibung in einem anderen Baublog habe ich also auch eine eigene Lösung entwickelt. Mein ausdrückliches Ziel war, die Kosten so gering wie möglich zu halten, die Messung und Dosierung dennoch so ordentlich und sicher wie möglich zu machen.

Die Meßstrecke

Für die Messung von pH und (indirekt) Chlor benötigt man eine separate Meßstrecke, da das Wasser im Hauptkreis zu schnell fließt. Hierfür kann man fertige Meßzellen kaufen (~ 60 €), oder selber was basten. Bei meinem absoluten PVC-Lieblingshändler habe ich dafür u.a. 20cm transparentes PVC-Rohr (63mm) besorgt, links und rechts mit passenden Reduziermuffen (63x20mm) verschlossen und auf der Oberseite PVC-Abzweige (63mm x 1/2″) mit Klebesattel aufgebracht. Einen einfachen Durchflussmesser (Flowmeter) hatte ich für eine Hand voll Dollar bei AliExpress gekauft. Belohnt wird man dann mit einem gemütlichen Puzzle-/Bastel-Nachmittag. Man darf die Menge der unterschiedlichsten Fittinge aber nicht unterschätzen, es lohnt sich das vorab genauestens zu planen. Ich habe in „nur“ vier verschiedenen Online-Shops bestellen müssen, um alle Teile zu bekommen…

Planung Bau der Meßstrecke

Die Dosierstrecke

Chlor und pH-Senker werden (flüssig) über sogenannte „Impfventile“ in den Wasserkreis eingebracht. Da beide Chemikalien ziemlich agressiv sind, kommen als Pumpen nur sogenannte „Peristaltikpumpen“ zum Einsatz – da drücken Walzen sozusagen die Flüssigkeit durch einen Schlauch, ohne direkt mit diesen in Berührung zu kommen. Es gibt „normale“ Peristaltikpumpen (meist mit 230V-Anschluss), die kosten rund 100 € pro Stück. Alternativ gibt es aber auch kleine Pumpen bei AliExpress, die einen Bruchteil kosten und nach dem selben Prinzip arbeiten. Weiterer Vorteil: die arbeiten bereits mit 5V, man kann sich also die 230V-Steuerung sparen und die Pumpen mittels MOSFET direkt vom Microcontroller aus ansteuern. Schwierig war nur, Pumpen mit dem „richtigen“ Schlauch zu finden – die meisten sind mit Silikonschlauch (der meines Wissens nicht lange genug Chlorbeständig ist). Ich habe mich für ein Modell mit BPT-Schlauch entschieden. Die Nennspannung beträgt 12V (für eine Leistung von 40ml/min), aber die Pumpen laufen auch zuverlässig mit 5V – dann natürlich entsprechend langsamer (ca. 12ml/min). Zudem waren noch passende Reduzierstücke zum Anschluss des PVC-Schlauchs an die Pumpe nötig (auch AliExpress, 2.4×3.9mm). Eine sogenannte „Sauglanze“ (damit der Saugschlauch immer schön untem im Kanister bleibt) habe ich ebenfalls ganz primitiv selber gebaut (6mm PVC-Rohr, in dem der Saugschlauch drin steckt – mit Heißkleber darin fixiert, mit Kabelverschraubung durch Kanisterdeckel geführt und dort fixiert).

Die Messung

Der vermutlich schwierigste Teil des Projektes war (und ist) die Messung der relevanten Werte. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach:

  • Eine pH-Sonde misst den pH-Wert. Solche Sonden gibt es bei AliExpress oder eBay für 15-20 €. Der pH-Wert wird mittels Verstärkerschaltung als eine Spannung ausgegeben. Man benötigt eine Zwei-Punkt-Kalibrierung, um den Spannungsbereich zu ermitteln, und muss diese unter Umständen alle paar Wochen wiederholen, da sich die Sonde im Betrieb sozusagen „abnutzt“.
  • Der Chlor-Wert lässt sich nicht direkt ermitteln, statt dessen misst man das Redox-Potenzial mittels Redox- bzw. ORP-Sonde. Auch diese gibt’s für rund 25 € bei AliExpress. Das Redox-Potenzial ist (nach meinem Verständnis) direkt proportional zum Anteil des freien Chlors im Pool, hierüber steuert man also verbrauchsorientiert die Chlor-Zugabe. Auch die ORP-Sonde liefert eine Spannung zurück, hier genügt aber eine Ein-Punkt-Kalibierung.

Die pH-Sonden haben mich schon fast in den Wahnsinn getrieben. Alle Beschreibungen im Internet reden davon, dass die zugehörige Verstärkerplatine einen Messwert von -2,5V bis +2,5V zurückliefert, und man den Ausgabebereich mittels Poti auf +0V bis +5V verstellen soll. Meine Platinen haben am pH7-Punkt („Kurzschluss“ in BNC-Buchse) aber trotzdem immer mindestens +2,5V ausgegeben, da ließ sich nix dran ändern. Ich vermute, dass es sich hier einfach um eine neuere Version handelt, die grundsätzlich nur positive Messwerte liefert. Aber im Prinzip ist das auch völlig egal – wichtig ist zu wissen, welche Spannungen die Sonde bei zwei definierten pH-Werten liefert, daraus leitet man sich dann eine Umrechnungsfunktion ab. Neben den Sonden benötigt man also auch entsprechende Pufferlösungen (Pulverchen, die in destilliertem Wasser angerührt werden). Details hierzu finden sich in vielen anderen Blog und Beiträgen.

pH-Sonde Anrühren der Pufferlösungen Messung/Kalibrierung pH-Sonde

Wie auch im Blog von Alexey sehr gut beschrieben, ist die Messung eine hochsensible Angelegenheit. Man kann nicht beide Sonden gleichzeitig an der selben Spannungsquelle betreiben, weil dann die Ströme „quer“ fließen. Zudem sind wir hier im Bereich von wenigen Millivolt unterwegs, sobald sich das Wasser bewegt kann es zu völlig irrem Meßverhalten kommen. Meine Lösung hierfür (bis auf weiteres): mittels Relais schalte ich immer nur eine der beiden Sonden aktiv, zudem „erde“ ich die BNC-Buchse der Meßverstärker mit im Wasser (d.h. eine winzige Kupferlitze ist außen neben der Meßsonde mit im Wasser drin).

Die Schaltung

Aktuell Baustelle, aber etwa drei Monate lang erfolgreich und problemlos im Probebetrieb:

Prototyp Steuerung Prototyp im Testbetrieb

Herzstück ist ein ESP8266, der per MQTT die Meßdaten an meine SmartHome-Zentrale sendet sowie per MOSFETs die Pumpen ansteuert. Zum exakten Auslesen der Millivolt-Spannungen verwende ich einen ADS1115 (4-Kanal 16Bit A/D-Wandler mit I²C). Ein Levelshifter (3,3<->5V) trennt den Sensorik/Relais-Teil (5V Betriebsspannung) vom Display/ESP (3,3V). Ein kleines Display zeigt die jeweils letzten Messwerte an, sowie die Summe der in den letzten 24 Stunden zugeführten Chlor-/pH-Minus-Mengen. Ein in den Hauptkreis integrierter elektronischer Durchflussmesser (1 1/4″) ist auch noch angeschlossen, schließlich darf nur gemessen und nachdosiert werden, wenn die Pumpe läuft und das Wasser in Bewegung ist.

Wenn nachdosiert werden muss, wird jede Pumpe maximal 60 Sekunden lang eingeschalten (entspricht ca. 12ml). Eine Logik verhindert, dass mehr als 200ml/Tag zugeführt werden (bei starker Pool-Nutzung ist das aber durchaus normal).

WICHTIG: immer (!!!) mit Schutzbrille arbeiten, wenn man an den Pumpen herumhantiert!!! Auch wenn ein Tropfen Chlorlauge auf der Haut nicht gleich zu bösen Verletzungen führt, bei der Hornhaut im Auge sieht das ganz anders aus!!! Ich habe ein paar Jahre lang in einer Augenklinik gearbeitet, das hinterlässt Eindrücke…

Per Grafana habe ich die Meßwerte sowie die Dosierung visualisiert. Mit dem Scuba II habe ich zudem alle paar Tage die gemessenen Werte manuell überprüft. Die Abweichung war minimal, es war über einen Zeitraum von rund 10 Wochen (bis zur Ende der Poolsaison) keine Rekalibrierung der pH-Sonde erforderlich.

Visualisierung Messwerte Zugabe Chlor/pH-Minus

Wie geht’s weiter?

Ich betrachte die aktuelle Schaltung und Software noch als „Proof of Concept“. Die Schaltung soll an einigen Stellen noch optimiert werden, da die Meßwerte im einzelnen noch etwas instabil sind (die Mittelwerte sind ok). Wenn das alles passt, wandert alles auf eine ordentliche Platine. Jetzt ist der Pool aber erstmal in Winterpause, ich denke da geht’s also erst im Mai/Juni 2023 weiter.

Und, war das Wasser nun besser?

Ja, aber nicht (alleine) deshalb. 😀 Der Pool ist zwar nicht mehr ganz gekippt und die Messwerte waren durchweg gut, aber trotzdem hatte das Wasser relativ schnell wieder eine nur sehr schwer zu bekämpfende Trübung.

Die vermutete Ursache ist lächerlich banal: eine Unterdimensionierung der Rückspülung.

Im ersten Jahr (als die Pumpe einfach im Freien stand) hatte ich immer mit einem 38mm-Schwimmbadschlauch rückgespült. Mit dem Einbau in die Garage habe ich das gut gemeint an ein DN25 PE-Rohr angeschlossen (zwangsläufig mit einigen 90°-Bögen etc.). Ich gehe davon aus, dass für eine ordentliche Rückspülung nicht mehr genügend Durchfluss möglich war, und der Filtersand somit nie ausreichend gereinigt wurde. Um diesen Verdacht zu bestätigen hatte ich Ende August den Filtersand nochmal komplett ersetzt und ab dann wieder mit 38mm-Schlauch rückgespült.

Was soll man sagen – ab diesem Zeitpunkt war das Wasser immer kristallklar.

Vielleicht hätte es also auch genügt, einfach nur wieder auf eine richtige Rückspülung zu achten, und dann mit Baumarkt-Quattro-Tabs weiter zu machen. Aber nun habe ich eine nahezu vollständige Überwachung und Automatisierung der Wasserqualität, was auch ganz gut ist. Und ich habe unglaublich viel gelernt. 😀

Bottichbruch reparieren

Unsere relativ neue LG-Waschmaschine (1,5 Jahre) ist blöderweise von einem Tag auf den anderen ausgelaufen – und zwar komplett. Es wurde keine Fehlermeldung angezeigt, und die Maschine hat den Waschvorgang auch nicht abgebrochen. Zuerst hatten wir die Hebeanlage in Verdacht, welche das Abwasser der Waschmaschine zum höhergelegenen Kanalanschluss pumpt. Also habe ich die zwei Stunden lang zerlegt und gereinigt (auch kein angenehmer Job), aber das brachte keine Abhilfe – gleich der nächste Testlauf der Waschmaschine landete wieder auf dem Fußboden.

alles nass

Da ja noch Garantie war haben wir einen Techniker bestellt. Seine Diagnose braucht keine fünf Minuten: ein sogenannter Bottichbruch. Das passiert indem z.B. eine Münze, Schraube o.ä. in den relativ schmalen Bereich zwischen Waschtrommel und Bottich gerät, und dann von Innen praktisch ein Loch in den Bottich „sprengt“

Loch im Bottich herausgesprengtes Plastik

Ich hatte nun die Wahl, den Bottich tauschen zu lassen (voraussichtlich rund 400 €, kein Garantiefall da ja selbst verursacht) oder gleich eine neue Waschmaschine zu kaufen (aktuell 317 € beim MediaMarkt). Der Techniker gab mir aber auch noch Tipps, wie ich den Bottich selber tauschen könne (müsste halt bei eBay ne kaputte Maschine besorgen, die zerlegen, Bottich umbauen, und danach hoffen dass alles dicht ist…)

Über einen Beitrag im Internet bin ich dann aber auf „QuikSteel“ gestoßen: das ist aluminiumvergüteter Epoxydharz der wohl zum Flicken aller möglicher Löcher in rauhen Umgebungen geeignet sein soll. Da ich ja kaum mehr kaputt machen konnte startete ich diesen Versuch und bestellte für 7,99 € inkl. Lieferung am nächsten Tag eine Packung davon.

Das Loch im Bottich habe ich mit einem Dremel angerauht und mit PVC-Reiniger entfettet und gesäubert. Danach habe ich eine kleine Portion QuikSteel (ca. ein Zuckerwürfel) abgeschnitten, verknetet und mit einem Skalpell in das Loch modelliert. Die Paste ist naturgemäß sehr klebrig, aber ohne Handschuhe würde ich das auch nicht anfassen wollen. Wichtig war natürlich das nicht zu tief ins Loch zu drücken, damit die Trommel sich weiterhin frei drehen kann.

QuikSteel geklebtes Loch

Nach einer Stunde war die Masse ausgehärtet. Und was soll ich sagen: da kommt nicht ein Tropfen Wasser durch – das ist absolut dicht. Die Investition von knapp 8 Euro hat sich also bezahlt gemacht. 🙂

Ich hatte natürlich noch das Glück, dass die Leck-Stelle relativ gut zugänglich war und „schön“ lochförmig ausgebildet war. Bei einem Riss oder einer ungünstigen Lage ist das vermutlich keine Lösung.

Schade dass die Idee nicht vom Servicetechniker kam, ich kann mir aber vorstellen dass aus Haftungsgründen keine solchen „kreativen“ Lösungen angeboten werden. Und eine Reparatur ist wesentlich nachhaltiger, als die eigentlich fast neuwertige Maschine wegen dieses blöden kleines Lochs komplett zu entsorgen…

Automatische Beschattung

Große Fensterflächen (vor allem zum Süden) sind in einem Passivhaus im Winter ein großer Vorteil – so nutzt man die Sonnenenergie auch zum Heizen der Räume. Im Sommer ist das aber eher problematisch, da soll die Hitze möglichst draußen bleiben. Vergisst man im Sommer die Jalousien/Rolläden rechtzeitig herunter zu fahren, wird man am Abend mit Raumtemperaturen um die 26-28 Grad „belohnt“. Und auch wenn man mal in den Urlaub fährt sollen die Jalousien eigentlich nicht den ganzen Tag unten bleiben.

Im „Smart Home“ ist die Lösung daher die automatisierte Beschattung. Nach bestimmten Regeln fahren die Jalousien automatisch herauf oder herunter, möglichst ohne den Bewohner dabei auf die Nerven zu gehen.

Verkabelung

Auch hier begannen die Vorbereitungen bereits während der Bauphase. Zu jedem Fenster wurden mehrere Leerrohre gelegt: eines für eine mind. 4×1,5mm² Leitung für die Stromversorgung (PE, N, L(auf), L(ab)) sowie eines für die Signalleitung der Fensterkontakte.

Die Stromleitung geht vom Fenster direkt zum Hauptverteiler, dort ist diese an einen Jalousieaktor angeschlossen (z.B. MDT JAL-0810.02).

Die Fensterkontakte jedes Raums werden „zentral“ (pro Raum) von einem Unterputz-Binäreingang überwacht (z.B. MDT BE-04001.01) – entsprechend führen die Leerrohre vom jeweiligen Fenster zu einer Unterputzdose im Raum, welche wiederum auch von einer KNX-Leitung angestochen wird.

Statt 4×1,5 habe ich gleich 5×1,5mm² NYM zu jedem Fenster gelegt, und somit gleich die Möglichkeit eine Laibungssteckdose (insbes. für Weihnachtsbeleuchtung) zu installieren. Im Rohbau sah das dann so aus:

Leitungen für Rolladenmotor, Laibungssteckdose und Fensterkontakt

Der Rolladenmotor hat (blöderweise) ein fest angeschlossenes Elektrokabel. Ich habe dieses auf der Außenseite noch in eine kleine Schleife gelegt, dann durch den Rollokasten durch die Windabdichtung geführt (kommt in der kleinen weißen Anschlußdose heraus). Von da aus geht’s durch ein Leerrohr in die Laibung, wo ich jeweils eine Kaiser „Electronic-Dose“ eingebaut habe (damit genug Platz für die ganze Verdrahtung ist). Das dünne weiße Sensorkabel ist 10m lang und wurde in den meisten Fällen ohne Unterbrechung direkt vom Fenster bis zum Unterputz-Binäreingang des jeweiligen Raumes geführt.

Fenstersensoren

In die Fenster wurden werkseitig (vom Fensterbauer) Magnetkontakte eingebaut. Das hat den Vorteil, dass diese „unsichtbar“ im Rahmen installiert sind. Je nach Modell kann man diese sogar für eine Alarmanlage verwenden (die haben dann auch Sabotagekontakte, VDS-Zertifizierung usw). Wenn es genügt zu wissen ob ein Fenster verriegelt ist oder nicht, genügt ein einzelner Sensor – will man erkennen ob ein Fenster gekippt oder ganz geöffnet ist, benötigt man in der Regel zwei Sensoren.
Wir haben uns für nur jeweils einen „einfachen“ Sensor pro Fenster entschieden (mir genügt zu wissen ob ein Fenster verriegelt ist oder nicht) – die Kosten lagen bei etwa 50 € netto pro Fenster inkl. Einbau.
Wie ich leider erst viel später festgestellt habe, hatte unser Fensterbauer die Sensoren nicht besonders sorgfältig installiert: bei einem Fenster war der Sensor komplett defekt (Kabel gequetscht) und bei zwei Fenstern auf der falschen Höhe installiert (hat nach Einstellung des Fensters nicht mehr korrekt signalisiert); da die Sensoren entgegen der Montageanleitung ohne Kabelschlaufe eingebaut wurden gab es nur einen minimalen Spielraum. 🙁
Lektion: alle Sensoren direkt nach dem Einbau (noch im Rohbau) durchtesten!

Weitere Sensoren

Damit die automatische Beschattung auch nur bei entsprechendem Sonnenschein aktiv wird, benötigt man natürlich noch einen oder mehrere Helligkeitssensoren.

Wir haben auf dem Dach eine Wetterstation (MDT SCN-WS3HW.01). Diese meldet für alle drei relevanten Himmelsrichtungen (Ost, Süd, West) unabhängig die Helligkeit auf den KNX-Bus.

Zudem befindet sich in jedem Raum ein Temperatursensor. Dieser wird zwar primär von der Heizungsregelung genutzt, dient in diesem Fall aber auch als Sensor für die Beschattung.

Die Programmierung

Von allen KNX-Geräten im Haus hat mich die Jalousiesteuerung am längsten beschäftigt. Das Handbuch des MDT-Jalousieaktors hat schlappe 94 Seiten, dazu gibt es weitere zusätzliche Anleitungen für die Einrichtung einer automatisierten Beschattung…

Das „Problem“ ist, dass dieser Jalousieaktor so unglaublich vielseitig ist. Es ist (vermutlich) jede denkbare Ansteuerung damit möglich – man muss nur wissen wie…

Für die erste Zeit nach dem Einzug (ähem… also die ersten 1,5 Jahre) haben wir die Jalousien nur „einfach“ angesteuert (auf/ab pro Raum sowie zentral pro Stockwerk, ohne weitere Automatisierung).

Anforderungen

Für die Programmierung der Steuerung ist es zwingend erforderlich, sich einmal strukturiert Gedanken zu den Anforderungen zu machen. Bei uns sah das dann wie folgt aus:

  • bei Brandalarm: alle Jalousien/Rolläden sofort hoch fahren (erleichtert Flucht/Rettung).
  • bei Windalarm: die Raffstores hochfahren, nach Windalarm wieder auf die vorherige Position herunter fahren.
  • wenn Rolläden komplett geschlossen sind und Fenster geöffnet wird: ein Stück hoch fahren (zum Lüften). Nach Schließen wieder herunterfahren.
  • wenn Haus im „abwesend“-Modus: alle Jalousien bei Anbruch der Dämmerung herunter fahren, morgens nach Sonnenaufgang automatisch hochfahren
  • wenn „anwesend“: bewusst keine Automatisierung am Morgen oder Abend (das kann unglaublich auf den Keks gehen, wenn z.B. Feiertag ist oder man bis morgens um 03:00 gearbeitet hat, aber um 06:30 die Jalousien automatisch hochfahren). Statt dessen: zentrale „Guten Morgen“ oder „Gute Nacht“-Befehle (z.B. beim Taster im Schlafzimmer, Bad, Wohnzimmer).
    Auch hier: Herunterfahren der Rolläden im Obergeschloss (Schlaf-/Kinderzimmer) unabhängig vom Erdgeschoss (Wohnzimmer/Terrasse).
  • wenn Terrassentür geöffnet ist: nur Hochfahren durch Zentralbefehle/Beschattung erlauben, aber kein Herunterfahren (damit man nicht ausgesperrt wird).
    Aber: wenn Fenster offen ist, explizites Hoch-/Herunterfahren am jeweiligen Kanal erlauben (wenn ich also bewusst diese Jalousie herunterfahren möchte, dann soll das gefälligst auch funktionieren wenn das Fenster gerade offen ist).
  • automatische Beschattung immer (also egal ob an- oder abwesend), wenn Raumtemperatur >21°C und Helligkeit (außen) >40.000 Lux. Wenn die Sonne wieder „weg“ ist (Abend, Wolken, …) Jalousien nicht mehr hochfahren, sondern auf der Position belassen.
    Bei den Raffstores sollen die Lamellen entsprechend der Sonnenposition nachgeführt werden.
  • Sperrfunktion für einzelne Räume (z.B. beim Schlafzimmer kann man vom Bett aus die Jalousie sperren)
  • verschiedene „Herunter“-Szenen: z.B. zu 100% schließen (ausschlafen), oder nur zu 80% (Sommer).
    Im Winter zudem Eis-/Frostschutz: damit die Rolläden nicht am Fensterbrett festfrieren, diese nur zu 95% schließen)
  • automatische Beschattung zentral deaktivierbar (z.B. zum Fenster putzen oder bei Arbeiten an den Fenstern/Rolläden)
  • ansonsten soll das Prinzip der geringsten Überraschung gelten. 🙂

Alle der o.g. Anforderungen haben wir inzwischen (mehr oder weniger) am Laufen. Ein paar komfortable Funktionen sind erst mit einer aktuelleren Firmware des Jalousieaktors verfügbar, MDT bietet aber einen tollen Update-Service.

Einstellungen der automatischen Beschattung (Ausschnitt) Einstellung Lüftungsfunktion

In Anbetracht der Komplexität der ETS-Einstellungen verzichte ich an dieser Stelle auf eine Schritt-für-Schritt-Anleitung; falls jemand Fragen hat, einfach als Kommentar reinschicken.

Holzstufen

Im Treppenhaus haben wir eine Betrontreppe. Die Treppe zum Keller haben wir vom Fliesenleger fliesen lassen (mit dem selben Material wie im Erdgeschoss-Flur), ins Obergeschoss wollten wir einen Holzbelag für die Treppe.

Nach längerer Angebotssuche für massive Eichenholz-Stufen (4cm, um eine Aufbauhöhe von 5cm zu erreichen) sind wir bei meine-holzstufen.de (Schreinerei Lichter) gelandet. Was soll ich sagen – wir waren restlos begeistert. Die Qualität der Stufen ist absolut einwandfrei, anhand der Musterstücke konnten wir uns vorab zwischen lackierter und geölter Oberfläche entscheiden, und auch ein sehr kurzfristiger Sonderwunsch (behandelte Außenseiten) wurde unbürokratisch umgesetzt. Unser Treppenhaus ist noch nicht ganz fertig, aber den Einbau der Holzstufen möchte ich schon mal beschreiben.

Da wir eine „einfache“ Treppe haben (mit Podest, nicht gewendelt) war das Aufmaß recht einfach zu machen. Nur das Podest musste etwas spezieller zurecht gesägt werden, hierfür habe ich eine bemaßte Skizze erstellt und an die Schreinerei gesendet. Die Stufen und das Podest waren exakt nach meinen Angaben gefertigt und trafen einige Wochen später per Spedition ein:

Lieferung der Holzstufen

Die Betrontreppe wurde dann sorgfältig gesäubert und schließlich die Stufen der Reihe nach eingeklebt. Hierfür habe ich zwei Abstandshalter (ca. 1cm dick, aus Holzresten) auf die Stufe gelegt und eine komplette Kleberkartusche dazwischen verteilt. Da muss man übrigens echt flott arbeiten, da der Kleber (Ponal STATIK) nach gut einer Minute anfängt aufzugehen:

Stufenkleber

Also gleich danach Holzstufe drauf, mit zwei Gewichten beschweren (bei mir improvisiert: zwei Eimer mit Schotter 🙂 ) und mit Stoppuhr sicherstellen, dass das mindestens zehn Minuten lang aushärtet.

Stufen mit Gewicht beschweren

Beim Einbau war lediglich wichtig, dass der Abstand zur Treppenwange immer identisch ist:

Stufe einmessen

Anfangs hatte ich einen großen Respekt vor dem Einbau und hab das eine Weile vor mir her geschoben (sind schon einige Euro Holz, die man da verklebt). Aber notfalls kann man eine Stufe nochmal mit einem Fuchsschwanz heraussägen/lösen (wenn man da mal einen Fehler gemacht haben sollte ;-)). Der Einbau ging total fix, pro Stufe etwa 15min. Und das (Zwischen-)Ergebnis spricht für sich:

Holzstufen

Das Podest habe ich nicht alleine einbauen können – das besteht aus zwei Teilen (mit Nut-Feder-Verbindung), und das Timing ist da sehr sportlich (dafür mussten drei Kartuschen in <2 min verteilt werden). Foto hiervon habe ich nicht (dafür war keine Zeit…).

Der nächste Schritt war dann der Einbau der Setzstufen – dazu schreibe ich einen separaten Beitrag.

2x Badewanne

Nein, keine 2fach-Badewanne, sondern zwei mal Badewanne.

Beginnen wir mit dem Problem des optimalen Zeitpunkts. Interessanterweise hat jeder Handwerker eine eigene Vorstellung davon, was genau zu welchem Zeitpunkt erledigt sein sollte, und diese Vorstellungen widersprechen sich gegenseitig.
So meinte der Sanitärinstallateur, dass der Fliesenleger eigentlich immer erst die Wände fliest, dann die Badewanne eingemauert und eingebaut wird, und zum Schluß diese eingefliest wird. Klingt erstmal logisch.
Der Fliesenleger aber meint, dass erst die Badewanne eingebaut gehört, und zum Schluß alles auf einmal eingefliest wird. Klingt eigentlich auch logisch. Da Badewanne und Wände aber ohnehin nicht „durchgehend“ eingefliest sind ist es am Ende vermutlich egal. 🙂

Jedenfalls haben eines Tages unsere fleißigen Sanitärleute die Stahlbadewanne eingebaut, angeschlossen und mit Wasser gefüllt (damit sich die Wanne korrekt „setzt“). Am nächsten Morgen machte unser Fliesenleger uns aber auf eine Roststelle mitten auf dem Boden aufmerksam. Dieser Schaden konnte weder beim Einbau noch durch den Fliesenleger verursacht worden sein, viel wahrscheinlicher war ein Lufteinschluß zwischen Stahl und Lackierung, der sich dann unter dem Druck des eingefüllten Wassers über Nacht gelöst hat.

So wurde die schöne Wanne zwei Tage später wieder ausgebaut und die alte Wanne zur Begutachtung durch den Hersteller erstmal vor unserem Haus gelagert.

Der Sanitärgroßhändler hat die einige Tage später abgeholt. Ob die nun als luxuriöser Schweinetrog oder Entenpfuhl genutzt wird, wissen wir leider nicht. 😉