Matschepampel

Ein letztes Highlight der sehr ereignisreichen Woche war noch die Erdwärmebohrung. Bei herrlichstem Matsch-Wetter mit knöcheltiefen Lehm-Schlamm haben die armen Brunnenbohrer ihre schweren Geräte in unseren Garten manövriert. Letztendlich haben wir die Bohrungen nun doch im Garten durchgeführt, da laut Bohrmeister eine längere Wegstrecke der Sole im Erdreich keine Nachteile sondern eher noch Vorteile hat.

Die Bohrung für zwei Löcher á 75 Meter hat etwa zwei Tage gedauert, plus Einrichtung der Baustelle und Erdarbeiten für die Verbindung der Bohrlöcher.

Das Bohrgerät. Wenn's mal etwas mehr sein darf. :) Aufstellung der Container für den Bohrschlamm Bohrer in Aktion Bohrer in Aktion

Photovoltaik

Um die Energie für unser Plusenergie-Haus zu erzeugen, brauchen wir natürlich eine Photovoltaikanlage. Im Kaufvertrag mit der Stadt war vorgeschrieben, pro m² Wohnfläche eine bestimmte kWh-Leistung durch Photovoltaik zu realisieren. In unserem Fall „müssen“ wir eine Anlage mit mind. 9,1 kWp errichten. Aufgrund des minimalen Mehraufwands (Wechselrichter usw. ist ja dann alles schon da) haben wir auf 9,8 kWp „aufgerundet“.

Im Grunde braucht man für die Photovoltaikanlage dann nur noch drei Zutaten:

  1. Aufständerung
  2. Photovoltaik-Module
  3. Wechselrichter

Bei der Aufständerung wurde die Auswahl eingegrenzt, da wir ein Flachdach haben und eine Ost-West-Aufständerung für uns den idealen Ertrag erbringt. Wir sind letztendlich auf das System D-Dome 2.0 von K2 Systems gestoßen. Die Montageanleitung ist recht ausführlich und verspricht eine recht einfache Installation.

Die Auswahl der PV-Module fiel da schon schwerer. Es gibt unzählige Faktoren: mono- oder polykristallin, Leistungen von 180 bis 350 Watt pro Modul, zwei bis vier Busbars, Glas- oder Kunststoff, und so weiter… Am Ende fiel die Entscheidung auf Heckert NeMo® 60 P 260: polykristallin, 4 Busbars, 260 Watt. Diese haben für uns ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis, 11 Jahre Produktgewährleistung, 25 Jahre Leistungsgarantie (10 Jahre 90% und 25 Jahre 80%). Naja, „Made in Germany“ auch noch, wobei die Komponenten vermutlich auch nur zugekauft werden.

Den Wechselrichter werde ich in einem separaten Beitrag beschreiben.

Wir haben uns zwei Angebote eingeholt (vom Solateur „um die Ecke“ und einem größeren Anbieter einige Kilometer entfernt), sowie im Internet die Preise für einen eventuellen Selbst-Aufbau zusammengesucht. Fazit: der Eigen-Aufbau spart mehrere tausend Euro (fairerweise: Marge des Solateurs, Arbeitszeit für Aufbau, Rücklagen für Gewährleistung, usw.).

Also habe ich eines Tages die Bestellung bei einem großen PV-Händler aufgegeben, der sowohl die gewünschte Aufständerung als auch die Module im Sortiment hat. Dieser hat bei der Aufständerung auch die Detailplanung gemacht (damit dann am Dach nicht plötzlich irgendein wichtiges Teil fehlt) sowie die Berechnung für Windlast etc. durchgeführt. Außerdem haben wir mit dem Dachdecker und dem Hersteller der Dachhaut (FDT) die Vertäglichkeit der Bautenschutzmatten vom K2-System mit der Dachfolie (Rhepanol hg) abgestimmt. Eines Tages kam dann die große Lieferung der Module (zwei riesige Einwegpaletten) sowie der Aufständerung (nur ein paar Kartons mit knapp über 100 Kilo). Da zu dem Zeitpunkt unser Dach noch nicht fertig war, haben wir die Sachen zu uns nach Hause liefern lassen und in der Garage zwischengelagert.

Am Donnerstag (10.11.) war das Dach dann endlich fertig gestellt (Vlies & Kiesschüttung). Am Freitag Vormittag habe ich bei einsetzendem Schneefall die Aufständerung komplett auf’s Dach geschleppt, zusammengeschraubt und grob aufgestellt:

Flachdach fertig bekiest Aufständerung (K2 D-Dome 2.0)

Das Ganze hat (ganz alleine) nur rund zwei Stunden gedauert. 🙂

Am Freitag Abend haben wir zu zweit die ersten 21 von insgesamt 38 Modulen zum Haus gefahren (auf zwei Autos verteilt), am Samstag Morgen dann die restlichen 17. Zudem habe ich noch Erdungskabel (6mm²) gecrimpt und mit Edelstahlschrauben vorab an die Rahmen montiert, um die Anlage später erden zu können.

Transport der PV-Module

Der Aufbau lief dann am Samstag und Sonntag mit einigen freiwilligen Helfern und den interessiert beobachtenden Kindern. 🙂 Insgesamt dauerte das etwa 10 Stunden „netto“, größere Probleme gab es nicht. Anfangs lief’s natürlich noch etwas zäh (bis man den Dreh raus hat und alles richtig eingemessen ist), am Ende lief’s wie am Schnürchen.

Eine Rohrentlüftung war im Weg... PV-Anlage fertig installiert

Also: Film ab! 🙂

Lasershow

An dieser Stelle möchte ich ein kleines aber feines Hilfswerkzeug für die Elektro-Rohinstallation vorstellen: den Kreuzlinienlaser.

Kreuzlinienlaser

Es handelt sich dabei um einen etwas besseren „Laserpointer“, der eine horizontale und/oder vertikale Linie an die Wand werfen kann. Optional kann der Laser automatisch ins Lot eingependelt werden – man muss den dann also nicht mit Zollstock oder Wasserwaage ausrichten. Zum Bohren von zig Steckdosen und Schaltern einfach genial: einmal auf ein Stativ schrauben und einmessen, und dann damit von Raum zu Raum ziehen. Ich habe  mit einem Edding dann nur noch die Punkte zum Bohren markiert und unmittelbar danach die Dosen gesenkt. Feine Sache.

Einen Kreuzlinienlaser gibt’s u.a. von Bosch für rund 130,- Euro – mein Gerät gab es zufällig genau als ich es gebraucht habe bei ALDI für 30,- Euro (Hersteller: Einhell).  🙂 Es ist vielleicht nicht genauso hochwertig oder robust, aber es hat seinen Zweck bestens erfüllt. Optional kann man das Einpendeln übrigens auch sperren (fixieren) und somit den Laser z.B. für das Bohren von Löchern in der Decke verwenden (damit alle LED-Spots in einer Flucht liegen).

Deckenspots (in Kaiser HaloX Dosen)

Termin-Chaos

Wenn der Architekt anruft und als erstes fragt, ob man „gut und bequem“ sitzt…

Das Problem: aktuell wird die Solebohrung bei unserem Nachbarn durchgeführt. Das Bohrunternehmen möchte diese Woche noch bei uns bohren, ansonsten wird es dieses Jahr nichts mehr und wir müssten bis Januar warten. Aktuell steht aber noch das Rohbau-Gerüst vor dem Haus – so kann am geplanten Ort nicht gebohrt werden. Alternativ wäre eine Bohrung im Garten möglich, dann laufen die Sole-Leitungen aber rund 15-20 Meter im Garten entlang bis sie im Haus münden – was bedeutet dass die Sole-Leitungen dann besser isoliert werden sollten, da die Erde in -60m ja wärmer ist als in -2m.

Das Gerüst steht deshalb noch, weil die Dachdecker noch nicht fertig sind: es fehlt das Vlies und der Kies. Das Vlies legen die Dachdecker, der Kies wird von einem separaten Unternehmen angeliefert. So lange der Kies nicht liegt, können wir die Aufständerung für die PV-Anlage nicht aufstellen. Die PV-Aufständerung (ca. 150 Kilo Material) lagern bereits im Haus, die PV-Module (2 Europaletten) in meiner Garage. Würden wir nun das Gerüst kurzfristig abbauen lassen, dann könnte zwar die Solebohrung an der geplanten Stelle erfolgen, aber die PV-Aufständerung müssten wir während der Estrich-Verlegung wieder rausschleppen und irgendwo zwischenlagern, außerdem wäre das Dach nicht fertig (ohne Kies-Eindeckung zählt es nicht als „hart bedacht“, was z.B. den Schutz vor Funkenflug betrifft).

Da ich die Bohrung an der ursprünglich geplanten Stelle haben möchte, werden wir diese voraussichtlich erst nächstes Jahr machen. Die Wärmepumpe wird vorher eh noch nicht benötigt, das Heizprogramm für den Estrich wird mit einem externen Zuheizer gemacht (Heizöl/Strom), da das Bohrloch bei zu großer Energieentnahme vereisen würde.

Das alles wäre kein Problem, wenn die Dachdecker ihr Gewerk komplett abgeschlossen hätten. Der Architekt (=Bauleiter) hätte da durchaus auch ein Auge drauf haben können…