Dampfbad

Was rein muss, muss auch wieder raus. In diesem Fall: das Wasser aus dem Putz und dem Estrich. Insgesamt wurden dabei (ganz grob) rund 6-8 m³ Wasser eingebracht. Der Teil, der nicht chemisch gebunden wurde, muss jetzt das Haus verlassen. Erst wenn der Estrich hinreichend trocken ist, können darauf die verschiedenen Bodenbeläge (insbes. Fliesen und Parkett) verlegt werden.

Für den Estrich gibt es ein Aufheizprotokoll, welches genau vorschreibt wie lange die Fußbodenheizung bei welcher Temperatur laufen muss, damit sich der Estrich korrekt ausdehnt (ohne sich zu wölben) und ideal trocknet. Die Heizprotokolle für Anhydrit- und Zementestrich sind übrigens unterschiedlich. In unserem Fall bedeutet das: erst läuft das Anhydrit-Heizprogramm (weil der Anhydritestrich früher beheizt werden darf), danach das für den Zementestrich.

Die Heizquelle selbst ist hierbei ein Problem. Die eigentliche Heizung (Erdwärme) ist noch nicht eingebaut. Außerdem erfordert das Estrichheizprogramm eine hohe Vorlauftemperatur (bis zu 55°C) – diese Energie darf nicht aus der Erdwärmebohrung entnommen werden, da diese sonst vereisen würde und somit „kaputt“ wäre. Die Lösung ist ein externes Heizgerät, welches an den Fußbodenheizkreislauf angeschlossen und mit Strom betrieben wird. Das Gerät hat eine Leistung von bis zu 22 kW.

Bei uns läuft dieses Heizgerät nun seit fast genau zwei Wochen. In dieser Zeit wurden rund 5 Megawattstunden (5.000 kWh) Strom verschlungen. Zum Vergleich: der gesamte Rohbau (inkl. Kran, Steinsäge usw.) hat keine 500 kWh verbraucht…

Immerhin bekommen wir etwas für den Strom: eine eigenes Dampfbad. Und zwar ein richtig großes. 🙂

Gerade in den ersten Tagen kam so richtig viel Dampf aus allen Poren. Die relative Luftfeuchtigkeit betrug durchgehend >90%, während die Temperatur von ursprünglich 6°C auf inzwischen fast 40°C gestiegen ist. Inzwischen ist der Zenit überschritten, die Feuchtigkeit nimmt nun stetig ab.

WICHTIG: in dieser Phase sollte man alles aus dem Haus entfernen, was nicht absolut wasserfest ist. Jedes Metallteil fängt sonst an zu rosten und jedes Stück Holz zu schimmeln. Von unserer hölzernen Bautür will ich mal lieber gar nicht erzählen…

Lüften, lüften, lüften!

Um die feuchte Luft aus dem Haus zu bekommen gibt es zwei Möglichkeiten: Lüften und/oder Bautrockner. Wir machen beides: mindestens 3x täglich Stoßlüften, außerdem läuft ein „kleiner“ Bautrockner (max. Leistung: 55 Liter/Tag) rund um die Uhr. Der Bautrockner steht im Obergeschoss im Treppenhaus (da dürfte sich die meiste warme Luft sammeln), und das Kondenswasser fließt über einen angeschlossenen Schlauch direkt ab – ansonsten wäre der Wasserbehälter nach wenigen Stunden schon wieder voll und das Gerät würde sich abschalten.

Wir lassen die Fenster bewusst nicht gekippt, um die „teure“ Heizenergie nicht einfach so aus dem Fenster heraus zu heizen. So lange sich die Luft erwärmt, kann sie Wasser aufnehmen. Vor der Sättigung (also 100% relativer Luftfeuchte) sollte dann idealerweise stoßgelüftet werden. Wenn ich (wie heute) den ganzen Tag über im Haus bin, dann lüfte ich alle 2-3 Stunden. Man kann dann regelrecht dabei zusehen, wie die Feuchtigkeit aus den Wänden verschwindet.

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